Die BMW Group macht große Schritte im Thema Nachhaltigkeit und verfolgt konsequent das Ziel, die CO2-Emissionen in der Lieferkette deutlich an der Quelle zu reduzieren. Erst kürzlich berichteten wir über Klimaneutralität bei Audi. Doch nun verzeichnet auch BMW große Zukunftspläne in Bezug auf die eigene Stahlproduktion, den Materialkreislauf, die Elektromobilität und die dazu benötigte Lithiumproduktion. Mehr zu BMWs zukünftigen Game Changern und was die alte „Neue Klasse“ von BMW damit zu tun hat, erfahren Sie jetzt im Beitrag.
Nachhaltigkeit und Stahlproduktion
Ab 2025 will BMW Stahl beziehen, welcher mit bis zu 95 % weniger CO2-Emissionen und ohne den Einsatz fossiler Ressourcen wie Kohle hergestellt wird.
Hintergrund: Stahl ist für die Automobilbranche unverzichtbar.
Eine entsprechende Vereinbarung hat die BMW Group jetzt mit dem schwedischen Startup H2 Green Steel getroffen, das für die Stahlproduktion Wasserstoff und ausschließlich Ökostrom aus erneuerbaren Energien nutzt. Die Stahlproduktion gilt im Allgemeinen aufgrund ihres besonders energieintensiven Herstellungsprozesses als eine der Hauptquellen für den weltweiten CO2-Ausstoß.
Ziel sei es, die CO2-Emissionen in der Stahl-Lieferkette bis 2030 um rund zwei Millionen Tonnen zu reduzieren. Eine neue Beschaffungsstrategie von Stahl, welcher mit Wasserstoff und Ökostrom produziert werden soll, kann also einen wichtigen Beitrag für die Zukunft leisten. Innovationen, die eine nahezu kohlenstoffarme Produktion von Stahl ermöglichen, tragen demnach dazu bei, dass die CO2-Emissionen bei BMW zukünftig verringert werden.
Materialkreislauf
Neben der Lieferung von mit Ökostrom produziertem Stahl haben die BMW Group und H2 Green Steel auch die Schaffung eines geschlossenen Materialkreislaufs vereinbart. H2 Green Steel wird Blechreste, wie sie beispielsweise in Presswerken beim Ausstanzen von Türen anfallen, zurücknehmen und so aufbereiten, dass sie als neue Stahlrollen, auch Coils genannt, wieder an die Werke geliefert werden können.
Auf diese Weise können die Rohstoffe in einer Kreislaufwirtschaft mehrfach verwendet und die natürlichen Ressourcen geschont werden. Da für seine Herstellung weniger Energie benötigt wird, senkt Sekundärstahl die CO2-Emissionen im Vergleich zu Primärmaterial um durchschnittlich 50–80 % und ist ein echter Game Changer in puncto Nachhaltigkeit.
Die BMW Group verwendet bereits heute zwischen 20 und 100 % Sekundärstahl in ihren Fahrzeugen und wird diesen Anteil in Zukunft weiter erhöhen. Die Presswerke der BMW Group in Europa verarbeiten mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl pro Jahr.
Große Planung bei Elektromobilität
Im Thema Nachhaltigkeit forciert die BMW Group ebenfalls den Ausbau der Elektromobilität. Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren ca. zehn Millionen vollelektrisierte Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Darüber hinaus soll die Hälfte des weltweiten Absatzes bis 2030 auf vollelektrische Fahrzeuge fallen. Doch dieser Plan geht mit einem gesteigerten Lithium-Bedarf einher.
Nachhaltigkeit und Lithium? Geht das?
Klimaneutralität ist heute mehr als nur eine ethische Verpflichtung für Unternehmen, sondern auch oft das entscheidende Kriterium bei der Wahl eines Dienstleisters, Herstellers etc. – insbesondere bei jüngeren Generationen wie Millenials, bei denen CSR schon längst an Bedeutung gewonnen hat. Die BMW Group hat Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz also in den Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung des Unternehmens gestellt.
Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkett (Stichwort: Lieferkettengesetz). Die Vermeidung von Verstößen gegen Menschenrechts- und Umweltstandards stellt bei kritischen Rohstoffen – wie Lithium – eine besondere Herausforderung dar. Für diesen Rohstoff hat der BMW Group Einkauf daher zusätzliche Maßnahmen ergriffen.
Lithium-Gewinnung mit Start-up
Lithium ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Batteriezellen. Um diesen Rohstoff umweltfreundlich und ressourceneffizient gewinnend zu fördern, investiert die BMW Group, über ihren Risikokapitalfonds BMW i Ventures, in ein neues Lithium-Gewinn-Verfahren des US-amerikanischen Start-ups Lilac Solutions.
Die BMW Group zeigt sich überzeugt, dass innovative Technologien einen besseren, nachhaltigeren und effizienteren Zugang zu Rohstoffen ermöglichen. BMW investiert daher in Start-ups, um die Entwicklung neuer Technologien zu fördern, den Wettbewerb zu beleben und Impulse zu geben, um jungen Unternehmen den Markteintritt zu erleichtern.
BMWs Investition in Lilac Solutions kann somit nicht nur als technologischer Fortschritt der Lithiumgewinnung der eigenen Unternehmensgruppe, sondern auch als Investition in eine verantwortungsvolle und nachhaltigere Zukunft, betrachtet werden.
Doch wie sieht die innovative Gewinnung von Lithium aus?
Das Start-Up hat eine Ionenaustauschtechnologie entwickelt und patentiert, die die Effizienz, die Kosten und die Nachhaltigkeit bei der Gewinnung von Lithium aus Sole-Ressourcen, d. h. aus natürlichen Salzwasser-Vorkommen, erheblich verbessern wird. Darüber hinaus ist Lilac Solutions bestrebt, lokale Gemeinden und das Ökosystem zu schonen und die allgemeinen Umweltauswirkungen erheblich zu verringern.
Noch befindet sich die Technologie in Feldversuchen, hat sich heute jedoch bereits bewährt und muss nun zeigen, dass diese skaliert und industrialisiert werden kann. Sollte sich das Verfahren langfristig bewähren, könnte es weltweit bei Solen eingesetzt werden.
Fazit: „Neue Klasse“ von BMW soll neue Maßstäbe setzen
Ab 2025 wird die BMW Group ihre über Jahrzehnte erfolgreich gewachsene Produktpalette auf Basis der „Neuen Klasse“ neu ausrichten. Das Modell ist eine Anlehnung an den 1961 vorgestellten BMW 1500. Die „Neue Klasse“ von BMW wird sich durch drei wesentliche Aspekte auszeichnen: eine völlig neu definierte IT- und Software-Architektur, eine neue Generation leistungsstarker elektrischer Antriebe und Batterien sowie ein radikal neues Maß an Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs.
Eingebettet sind diese Stränge in eine kompromisslos für den Elektroantrieb optimierte Gesamtfahrzeugarchitektur, die neue Maßstäbe in Sachen Digitalisierung und Elektrifizierung setzt und gleichzeitig das charakteristische Flair eines typischen BMW aufkommende Fahrzeuggenerationen überträgt. Laut BMW soll es zukünftig als das Idealmodel eines perfekten elektrisch angetriebenen Autos gelten.
Fazit: Die (alte) „Neue Klasse“ soll an traditionellen Werten in Kombination mit innovativen nachhaltigen Technologien angelehnt sein.