Zu Gast:

Dietmar Nick

CEO | Kyo­cera Docu­ment Solu­ti­ons Deutschland

Wie ist es in einem japa­ni­schen Kon­zern zu arbei­ten? Wel­che Wer­te und Tra­di­tio­nen zeich­nen einen welt­wei­ten Kon­zern wie Kyo­cera aus? In unse­rem Inter­view erfah­ren Sie, wie eine Pro­mi-Hoch­zeit vor über 60 Jah­ren maß­geb­lich zum Unter­neh­mens­er­folg von Kyo­cera bei­getra­gen hat und wie der Kon­zern mit intel­li­gen­ten Ideen auch in der digi­ta­len Zukunft wei­ter­hin eine erfolg­rei­che Rol­le spie­len möch­te. Haben wir Ihre Neu­gier­de geweckt? Dann hören Sie jetzt das Inter­view mit Diet­mar Nick!

Zu Gast bei Patri­ce Ötvös in „Deutsch­land, Dei­ne Hid­den Cham­pi­ons” ist dies­mal Diet­mar Nick, Geschäfts­füh­rer von Kyo­cera Docu­ment Solu­ti­ons Deutsch­land. Er ver­ant­wor­tet Geschäfts­ak­ti­vi­tä­ten der Kyo­cera Grup­pe in Deutsch­land und Öster­reich. Zu sei­nen Auf­ga­ben gehört auch, Per­spek­ti­ven zur Mit­ar­bei­ter­ent­wick­lung von ca. 500 Mit­ar­bei­ter in Deutsch­land & Öster­reich zu schaf­fen. Außer­dem ist Diet­mar Nick Mit­glied im Vor­stand der euro­päi­schen Orga­ni­sa­ti­on (seit 2018) und ver­tritt dabei den Bereich Sales & Marketing.

Wie zukunftsfähig ist ein traditionelles Drucker-Unternehmen gerade in Hinblick auf die Entwicklung hin zu papierlosen Büros?

Druck wird immer eine Rol­le spie­len und die Ver­än­de­run­gen gehen ziem­lich lang­sam von stat­ten. Laut einer Stu­die arbei­ten momen­tan gera­de mal 4% der Mit­ar­bei­ter in Deutsch­land in papier­lo­sen Büros, 39% dru­cken noch zwi­schen 21–100 Sei­ten in der Woche.

Bei einer Umfra­ge gemein­sam mit dem Frau­en­ho­fer-Insti­tut wur­de gefragt: Was sind die wich­tigs­ten Grün­de „nach Coro­na“ vom Home­of­fice in das Büro zurück­zu­keh­ren? Genannt wur­den als die drei wich­tigs­ten Fak­to­ren: Kol­le­gen (sozia­le Kon­tak­te), die Kan­ti­ne und Dru­cken! Vie­le Men­schen möch­ten noch das hap­ti­sche Erleb­nis und lesen län­ge­re Tex­te lie­ber auf Papier.

Intelligente Weiterentwicklung macht Kyocera zum modernen Dienstleister für komplettes Dokumentenmanagement

Seit gut 10 Jah­ren sind Dru­cker inzwi­schen Mul­ti­funk­ti­ons­ge­rä­te, die bei­spiels­wei­se auch scan­nen kön­nen und damit die Schnitt­stel­le zur digi­ta­len Welt bil­den. Durch die ent­spre­chen­de Soft­ware wer­den die Gerä­te immer intel­li­gen­ter: Kyo­cera bie­tet Gerä­te, die mit einem Knopf­druck gan­ze Doku­men­te über­set­zen kön­nen. Doku­men­te kön­nen außer­dem gele­sen und inter­pre­tiert wer­den, z.B. Rech­nun­gen wer­den ein­ge­le­sen, digi­ta­li­siert und Beträ­ge dar­aus direkt an Sub­sys­te­me wei­ter­ge­ge­ben. Kyo­cera ent­wi­ckelt sich aus dem Bereich des Dru­ckens her­aus zum Dienst­leis­ter für kom­plet­tes Dokumentenmanagement.

Dies erin­nert uns an die Pod­cast-Fol­ge „Dei­ne Hid­den Cham­pi­ons mit Dirk Schil­ling von der Ser­ra­la Group“. Dort wird eben­falls ein­drucks­voll erklärt, wie das rich­ti­ge Zusam­men­spiel von Hard­ware und Soft­ware die Digi­ta­li­sie­rung vor­an­trei­ben kann und war­um das span­nen­de Zukunfts­aus­sich­ten für Unter­neh­men bie­tet. Hören Sie ger­ne auch in die­se Fol­ge hinein!

Was bedeutet „Kyocera“?

Es ist ein japa­ni­scher Name. Es lei­tet sich von „Kyo­to“ ab – die alte Haupt­stadt von Japan. Dort ist auch der Grün­dungs- und Stamm­sitz von Kyo­cera. Die Fir­men­his­to­rie ist span­nend: denn „cera“ steht für Kera­mik und mit die­sem Mate­ri­al hat der Fir­men­grün­der von Kyo­cera in den 60er Jah­ren expe­ri­men­tiert. Er ent­wi­ckel­te einen Kera­mik-Wider­stand, der exis­ten­zi­ell wich­tig für Fern­seh­ap­pa­ra­te der dama­li­gen Zeit war. In Japan hat die Hoch­zeit des dama­li­gen Kai­sers einen rie­si­gen Boom für Fern­seh­ge­rä­te aus­ge­löst, denn vie­le Japa­ner woll­ten die­se Pro­mi-Hoch­zeit live mit­er­le­ben, ähn­lich wie in den west­li­chen Län­dern die Mond­lan­dung. So ist Kyo­cera schnell gewach­sen und aus einer Fir­ma mit 28 Mit­ar­bei­tern ist heu­te ein Kon­zern mit über 75.000 Mit­ar­bei­tern gewor­den. Noch heu­te ver­treibt Kyo­cera fein­ke­ra­mi­sche Kom­po­nen­ten im Bereich Elek­tro­nik, Auto­mo­bil, etc.

Ist es etwas Besonderes für einen japanischen Konzern zu arbeiten?

Kyo­cera zeich­net sich laut Diet­mar Nick beson­ders durch die Phi­lo­so­phie aus. Vie­le Unter­neh­men stel­len ihre Fir­men­phi­lo­so­phie publi­kums­wirk­sam auf Web­sei­ten etc. dar, aber Kyo­cera lebt die eige­ne Phi­lo­so­phie wirk­lich! Beson­ders fas­zi­nie­rend fin­det Nick das „Amö­ben­ma­nage­ment“: 197 Nie­der­las­sun­gen welt­weit sind für sich selbst ver­ant­wort­lich. Die jewei­li­gen Geschäfts­füh­rer tref­fen eigen­stän­di­ge Ent­schei­dun­gen ohne Rück­spra­che mit der japa­ni­schen Zen­tra­le hal­ten zu müs­sen. In Deutsch­land bei­spiels­wei­se sit­zen kei­ne japa­ni­schen Ver­tre­ter. Das Ver­trau­en in die ein­zel­nen Stand­or­te ist sehr groß! Selbst­ver­ant­wor­tung und Ver­trau­en sind gleich­zei­tig tra­di­tio­nel­le und moder­ne Wer­te, die Mit­ar­bei­ter auch in Zukunft motivieren.

Was für ein Typ sollte man sein, um bei Kyocera zu arbeiten?

Kyo­cera sucht nach Mit­ar­bei­tern mit hoher intrin­si­scher Moti­va­ti­on. Die Lust am Arbei­ten soll­te aus einem selbst her­aus­kom­men, gleich­zei­tig braucht man koope­ra­ti­ve Men­schen, Team­play­er. Die mone­tä­re Ver­gü­tung kommt natür­lich, soll­te aber nicht die pri­mä­re Moti­va­ti­on sein, sein bes­tes zu geben. In Deutsch­land ist die Ver­weil­dau­er eines Ver­triebs­mit­ar­bei­ters bei Kyo­cera durch­schnitt­lich 11,5 Jah­re, das ist unge­wöhn­lich lan­ge und Nick freut sich regel­mä­ßig die Jubi­la­re zu fei­ern. Kon­kur­renz­den­ken inner­halb des Unter­neh­mens ist Diet­mar Nick fremd und Koope­ra­ti­on ist für alle und gera­de auch zukünf­ti­ge Mit­ar­bei­ter­ge­nera­tio­nen zen­tral wichtig.