Die Tro­pen­wald­stif­tung Oro­Ver­de und der Glo­bal Natu­re Fund haben ein gemein­sa­mes Pro­jekt ins Leben geru­fen, wel­ches den anthro­po­ge­nen Kli­ma­wan­del, dem vom Men­schen ver­ur­sach­ten Treib­haus­gas­ef­fekt, in deut­schen KMUs redu­zie­ren soll. Aus dem neu­en Online-Atlas für Nach­hal­tig­keit in Unter­neh­men, auch ELAN abge­kürzt, kön­nen Unter­neh­men Stra­te­gien ablei­ten, um ent­wal­dungs­freie Lie­fer­ket­ten zu nut­zen. Alle Hin­ter­grün­de haben wir in die­sem Bei­trag für Sie zusammengefasst.

Entwaldungsfreie Lieferketten: Ziel des Projekts

Das Pro­jekt „Ent­wal­dungs­freie Lie­fer­ket­ten – Ein Online-Atlas für Nach­hal­tig­keit in Unter­neh­men“ (ELAN) wur­de ins Leben geru­fen, um das Bewusst­sein für die Bedeu­tung ent­wal­dungs­frei­er Lie­fer­ket­ten, im Hin­blick auf den Kli­ma­schutz, bei deut­schen KMUs und Ver­brau­chern zu erhöhen.

Ab sofort wer­den deut­sche Unter­neh­men dem­nach dabei unter­stützt, bestehen­de, aber auch neue Ver­pflich­tun­gen bezüg­lich ent­wal­dungs­frei­er Lie­fer­ket­ten mit kon­kre­ten Maß­nah­men umzu­set­zen. Das Ziel: Jedes Unter­neh­men kann und soll­te einen Bei­trag zum Kli­ma- und Bio­di­ver­si­täts­schutz leis­ten, beson­ders im Hin­blick auf die Pari­ser Kli­ma­zie­le 2050.

Corporate Sustainability durch ELAN Projektmaßnahmen

Gleich­zei­tig wird den Unter­neh­men eine kla­re Hand­lungs­emp­feh­lung zur Iden­ti­fi­zie­rung und Ver­mei­dung ent­wal­dungs­ge­fähr­de­ter Roh­stof­fe zur Ver­fü­gung gestellt. Alle Emp­feh­lun­gen beru­hen auf Erkennt­nis­sen lite­ra­ri­scher Quel­len, der Anwen­dung von Instru­men­ten zur Ana­ly­se von Wert­schöp­fungs­ket­ten, dem Unter­su­chen von Zer­ti­fi­zie­rungs­sy­te­men und bereits bestehen­de exem­pla­ri­sche Bei­spie­le aus der Wirtschaft.

Hintergrund: Tropenabholzung beeinflusst den Klimawandel nachweislich

Unter­su­chun­gen erga­ben, dass deut­sche Unter­neh­men eine Viel­zahl an Roh­stof­fen für die Pro­duk­ti­on und die Wei­ter­ver­ar­bei­tung aus den Tro­pen bezie­hen. Es wird aller­dings nicht aus­rei­chend erfasst, woher die­se genau kom­men und wel­che Fol­gen dies für die Abbau- und Anbau­län­der mit sich zieht.

Ins­be­son­de­re land­wirt­schaft­li­che Regio­nen sind von dem Anbau von Gütern für den Export in Indus­trie­län­der, wie Deutsch­land, von direk­ter oder indi­rek­ter Ent­wal­dung durch Land­nut­zungs­än­de­run­gen betrof­fen. Tro­pi­sche Regen­wäl­der zäh­len zu unse­ren größ­ten CO2-Spei­chern. Folg­lich beschleu­nigt die Abhol­zung tro­pi­scher Flä­chen nach­weis­lich den Kli­ma­wan­del. Die­se Ent­wal­dung gilt, nach der Ver­bren­nung fos­si­ler Ener­gie­trä­ger, als zweit­größ­ter anthro­po­ge­ne Fak­tor des Klimawandels.

Davon wer­den rund 30 – 40 % Pro­zent der Ent­wal­dung durch den inter­na­tio­na­len Han­del und Lie­fer­ket­ten ver­ur­sacht. Ins­ge­samt ist der CO2-Fuß­ab­druck des Lebens­mit­tel­kon­sums in der gesam­ten Euro­päi­schen Uni­on zu 15 % auf die Ent­wal­dung zurückzuführen

Entwaldungsfreie Lieferketten: Reduzierung der Emissionen

Ent­wal­dungs­freie Lie­fer­ket­ten deut­scher Unter­neh­men sind ein wich­ti­ger Schritt zur Redu­zie­rung der Emis­sio­nen. Inzwi­schen ist Kli­ma­neu­tra­li­tät mitt­ler­wei­le weit mehr als eine ethi­sche Ver­pflich­tung für Unternehmen.

 Aller­dings fehlt es der­zeit an kla­ren Defi­ni­tio­nen von Stra­te­gien, an denen sich deut­sche KMUs ori­en­tie­ren kön­nen. Eben­so gibt es ers­te Instru­men­te und Stu­di­en, um die Trans­pa­renz in der Lie­fer­ket­te zu erhö­hen, aber oft nur für bestimm­te Pro­duk­te wie Soja­boh­nen oder Palm­öl. Die deut­sche Wirt­schaft braucht umfas­sen­de Stra­te­gien und das nöti­ge Know­how, um bei Pro­jekt­maß­nah­men kla­re und ers­te Erfol­ge erzie­len zu können.

Lang­fris­tig ent­ste­hen somit im bes­ten Fall zahl­rei­che Refe­ren­zen und gute Bei­spie­le, an denen sich wei­te­re Unter­neh­men Stra­te­gien ablei­ten kön­nen. Somit ist der Online-Atlas für Nach­hal­tig­keit in Unter­neh­men ein wich­ti­ger ers­ter Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung einer nach­hal­ti­ge­ren deut­schen Wirtschaft.

Aktuelle Herausforderung: Deutsche Unternehmen sind abhängig von globalen Lieferketten

Nur weni­ge deut­sche Unter­neh­men set­zen auf natio­na­le Lie­fer­ket­ten: Das ifo Insti­tut fand her­aus, dass nur jedes zehn­te deut­sche Unter­neh­men bereit ist, auf hei­mi­sche Lie­fer­ket­ten zu set­zen. Das ergab die neu­es­te ifo-Stu­die unter 5.000 befrag­ten Unternehmen.

Die Stu­die ergab jedoch auch, dass eine Rück­ver­la­ge­rung zu natio­na­len Lie­fer­ket­ten in Deutsch­land oder in benach­bar­te EU-Län­der, zu einem Wohl­stands­ver­lust füh­ren kann. Somit kön­ne die wirt­schaft­li­che Leis­tung Deutsch­lands um bis zu 10 % zurückgehen.

Inso­fern ist der Online-Atlas für Nach­hal­tig­keit in Unter­neh­men ein ers­ter und wich­ti­ger Schritt, um gera­de unsi­che­rer und klei­ne deut­sche Unter­neh­men an die Hand zu neh­men. Denn es ist Fakt, dass Unter­neh­men fast schon eine Pflicht zuge­wie­sen wird, nach­hal­ti­ge­re Pro­zes­se zu inte­grie­ren. Eine Stra­te­gie, um Ände­run­gen in der Lie­fer­ket­te vor­zu­neh­men, muss dem­nach so effi­zi­ent und risi­ko­arm umge­setzt werden.