Wei­ter geht es mit unse­rer Bei­trags­rei­he zum The­ma Cor­po­ra­te Car­sha­ring mit dem Schwer­punkt­the­ma Mobilitätsbudget. 

Und da sitzt man unschul­dig in der U‑Bahn und muss sich fol­gen­des Gespräch von einem Mit­fah­rer anhören: „Also ich bin ja ein tota­les Sha­ring-Eco­no­my-Vic­tim. Ich wüsste gar nicht was ich ohne mei­ne Lime- Scoo­ter App machen soll­te. Na gut, klar, ich neh­me natürlich auch mal mein Rad, oder ich leih mir eines, und wenn es reg­net fin­dest Du mich natürlich eher in einem Share-Now-Wagen, ist halt doch kom­for­ta­bel, gera­de wenn ich mal einen trin­ken will – vor­aus­ge­setzt es herrscht gera­de nicht Coro­na Alarm. Die Öffis fin­de ich so ein biss­chen ran­zig. Das ist heu­te eine tota­le Aus­nah­me, dass ich hier drin­nen sit­ze, da bestell ich mir dann lie­ber ein Uber oder ein Moia. Den Dienst­wa­gen brau­che ich eigent­lich nur für längere Geschäftsreisen. Gut, ich flie­ge natürlich auch viel, und eine Bahn­Card habe ich natürlich auch. Aber zum Bahn­hof und den Flughäfen fah­re ich dann halt auch mit dem Auto. Ist halt super kom­for­ta­bel. Ich bin ganz schön unter­wegs, na gut, ich zah­le es ja nicht, das übernimmt ja mein Arbeit­ge­ber, soweit es geschäftlich ist. Irgend­wie bin ich ein hip­per Typ.“

Problem Sharing Economy

Rich­tig, die Per­son, die hier so begeis­tert von sich und sei­nem Life­style berich­tet wohnt wahr­schein­lich in Ham­burg Alto­na. Sie könnte auch in Augs­burg Hoch­zoll oder viel­leicht auch in Pader­born woh­nen. Aber sie wohnt defi­ni­tiv nicht in Wer­nin­ge­ro­de, in Delit­sch oder in Hil­polt­stein. Die Sha­ring-Ange­bo­te der Großstädte sind begrenzt auf weni­ge Kilo­me­ter um den Stadt­kern der Großstädte. Schon in Wen­torf bei Ham­burg sind die Ange­bo­te des Mark­tes begrenzt und man ist wie­der auf sei­ne Indi­vi­du­al- Mobilität ange­wie­sen. Somit sind wir beim ers­ten Pro­blem der Sha­ring Eco­no­my: Sie ist bei wei­tem nicht überall verfügbar!

Carsharing in ländlichen Gegenden: Gewerbegebiete gefragt

Und genau da sind wir wie­der beim The­ma Cor­po­ra­te Car­sha­ring. Es sind die Unter­neh­men und die Gewer­be­ge­bie­te, die sol­che Kon­zep­te ver­brei­ten können. Für einen kom­mer­zi­el­len Car­sha­ring-Anbie­ter sind die nicht urba­nen Gegen­den schwie­rig zu erschlie­ßen, aber für 15 Unter­neh­men aus einem Gewer­be­ge­biet, die ohne­hin Pool­fahr­zeu­ge brau­chen, nicht.

Bisherige Angebote versprechen keine Entlastung – im Gegenteil

Kom­men wir zu einem zwei­ten Punkt, den unser U‑Bahn Fah­rer in einem Neben­satz offen­bart hat: Er nutzt die öffentlichen Ver­kehrs­mit­tel, wie Bus oder U- und S‑Bahn ungern. Tatsächlich wis­sen wir aus meh­re­ren unabhängigen Stu­di­en, dass sowohl Floa­ting-Car­sha­ring-Sys­te­me (Sys­te­me, bei denen man das Auto irgend­wo auf­nimmt und es irgend­wo anders wie­der abstel­len kann) zu kei­ner­lei Ent­las­tung des Ver­kehrs führt, weil die Men­schen nach wie vor einen Pri­vat­wa­gen besit­zen. Eben­so verhält es sich mit E‑Scootern, die lt. Umwelt Bun­des­amt vor­nehm­lich als Ersatzmobilität für Bus und Bah­nen oder von vor­he­ri­gen Fußgängern oder Rad­fah­rern genutzt wird. Die­ser Teil der Sha­ring Eco­no­my scha­det also sogar, denn die bei wei­tem günstigste und ökologischste Form der Mobilität sind Mas­sen­fort­be­we­gungs­mit­tel wie Bus­se, Bah­nen etc., wie eine Stu­die von AT-Kear­ney zeigt.

Kostenübernahme: Aus den Augen, aus dem Sinn?

Ein wei­te­rer Kri­tik­punkt der Ana­ly­se unse­res selbst­er­nann­ten „Sha­ring- Vic­tims“ ist die feh­ler­haf­te Kos­ten­über­nah­me. Der Arbeit­ge­ber zahlt das Fahr­zeug, das nach eige­nen Anga­ben größ­ten­teils zu Hau­se unge­nutzt rum­steht. Außer er fährt zum Flug­ha­fen, wo es dann in einem Park­haus rum­steht, wäh­rend er sich am Ankunfts­ort einen Miet­wa­gen neh­men muss. Das alles kos­tet, aber der Ver­ur­sa­cher, näm­lich der Rei­sen­de, der muss nichts davon übernehmen.

Fazit: Unser urba­ner Fah­rer ver­ur­sacht vie­le Kos­ten bei wenig Effek­ten für Umwelt und Lebensqualität. Lasst uns hof­fen, dass er nicht noch irgend­wo einen Plug-in-Hybri­den rum­ste­hen hat.

Zur Abhil­fe die­ser bei­den vor­ge­nann­ten Punk­te hilft das Appel­lie­ren an die wirt­schaft­li­che Kom­pe­tenz des Mit­ar­bei­ters. Das funk­tio­niert am bes­ten über ein Mobilitätsbudget.

Mobilitätsbudget – finanzielle Anreize und Eigenverantwortung

Ein Mobilitätsbudget ist ein fest­ge­leg­tes Bud­get (z.B. 1.200 EUR), das der Mit­ar­bei­ter selbständig für unter­schied­lichs­te Verkehrsträger ver­wen­den kann. Ob er sich ein klei­nes Elek­tro-Lea­sing Fahr­zeug nimmt, die gro­ßen Rei­sen mit einem Fahr­zeug aus dem Cor­po­ra­te Car­sha­ring-Pool macht, sich ein E‑Bike least oder eine Bahn­Card 100 kauft, bleibt kom­plett im Ermes­sen des Mit­ar­bei­ters. Überschüsse können ihm aus­be­zahlt oder auf die Alters­ver­sor­gung ange­rech­net werden.

Er selbst wird jetzt viel­leicht nicht mehr dau­er­haft eine gro­ße Fami­li­en­kut­sche wol­len, die er eigent­lich nur zwei­mal im Jahr für den Urlaub braucht, son­dern er wird sich die Mobilität so pla­nen, wie er sie braucht. Auch hier­zu ist, ins­be­son­de­re in ländlicheren Regio­nen, das Cor­po­ra­te Car­sha­ring ein unver­zicht­ba­rer Baustein.

Letzt­lich wird er mit dem Mobi­li­täts­bud­get sel­ber für res­sour­cen­spa­ren­des Ver­hal­ten belohnt und das senkt die Kos­ten für die Unter­neh­men und für die gesam­te Gesellschaft.

Jetzt haben wir hier also ein Mus­ter­bei­spiel an Zukunftsmobilität, das wir heu­te schon überall leis­ten können. Die Sha­ring Eco­no­my ist nichts, auf das wir war­ten müssen. Es ist viel mehr etwas, das wir sofort umset­zen können und dabei ökonomisch und ökologisch sinn­voll handeln.

Sie sind an einer Ein­füh­rung einer neu­en Mobi­li­täts­stra­te­gie in Ihrem Unter­neh­men inter­es­siert? Neh­men Sie jeder­zeit Kon­takt mit mir auf. In einem unver­bind­li­chen Erst­ge­spräch fin­den wir her­aus, wie cos­t­con­sult Ihre Pro­zes­se im Rah­men unse­rer Fuhr­park­op­ti­mie­rung nach­hal­tig und kos­ten­güns­tig gestal­ten kann.

Ansprechpartner

Patri­ce Ötvös
Geschäfts­füh­ren­der Gesellschafter
Tel: 040 – 32 50 71 – 25 mail@costconsult.de